IG Streuobst Aktionen 2013
Winterschnitt Streuobstwiesen in Wolfschlugen
Die für Samstag 23. Februar im Mitteilungsblatt und in der Nürtinger Zeitung angekündigten Kurse mussten wir, bei
Schneefall und Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt, leider kurzfristig absagen. Das war für uns umso
bedauerlicher, da nicht alle am Treffpunkt Rathaus erschienenen Interessenten an den von uns angebotenen
Ersatzterminen teilnehmen konnten.
Am Samstag 9.März schließlich
haben wir 19 Interessenten und
3 Helfer des OGV bei für Baum
und Mensch optimalen
Schnittbedingungen, frostfrei
und Sonnenschein, auf unserer
Streuobstwiese am Bolzplatz
begrüßt.
Beide Unterweisungen, am Vormittag und am Nachmittag, haben
wir zum Thema Überwachungsschnitt, Auslichtungsschnitt bzw.
Verjüngungsschnitt von Apfel- und Birnenhochstämmen im
Vollertrag wie geplant durchgeführt. Die Teilnehmer konnten dabei
den Umgang mit Baumleiter, Baumsäge und Astschere jeweils
parallel in 2 Gruppen intensiv üben.
Für den zusätzlichen Schnittkurs Jungbäume haben sich 4
Teilnehmer bei unserem Fachwart angemeldet. Eine Woche später,
am Vormittag des Samstag 16 Februar, konnten wir bei etwas
kühler aber wenigstens trockener Witterung die Themen
Pflanzschnitt, Erziehungsschnitt und Formieren von Jungbäumen
praktisch bearbeiten.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern und den Helfern des OGV für das große Interesse und die hohe
Einsatzbereitschaft im praktischen Teil der 3 Schnittkurse. Geplant ist, dieses Angebot im nächsten Jahr erneut
anzubieten.
Großes Interesse an der ersten Informationsveranstaltung
Kurz vor Ostern fand am 27. März 2013 die Informations- veranstaltung zur neu gegründeten Interessengemeinschaft
Streuobst“ in den Räumen des OGV statt.
Dass der Erhalt und die Pflege von Streuobstwiesen vielen
Wolfschlüger Bürgerinnen und Bürger wichtig sind, hat die
erfreulich große Teilnehmerzahl deutlich gezeigt. Nach der
Begrüßung durch die OGV-Vorsitzende Susanne Hihn wurde zur
Einstimmung ein Film zur Streuobstlandschaft in der Voralbregion
gezeigt. Anschließend wurde das neue Konzept der
„Interessengemeinschaft Streuobst Wolfschlugen“ durch die OGV-
Organisatoren ausführlich vorgestellt. Die Interessengemeinschaft
bietet eine Plattform für praxisorientierten Erfahrungsaustausch für
Interessierte Bürgerinnen und Bürger an. Dazu werden über das
ganze Jahr verteilt, verschiedene Aktivitäten angeboten. Für die
praktischen Aktivitäten stehen die zwei Streuobstwiesen des OGV
zur Verfügung.
Aktion Düngung & Wühlmausbekämpfung auf Streuobstwiesen
Wie im Mitteilungsblatt angekündigt hat die Interessengemeinschaft Streuobst im OGV unter Anleitung unseres
Fachwartes für Obst und Garten in diesem Jahr erstmals eine öffentliche Aktion Düngung und Wühlmausbekämpfung
auf Streuobstwiesen durchgeführt. Die in diesem Jahr neu gegründete Interessengemeinschaft Streuobst ist eine
Plattform für praxisorientierten Erfahrungsaustausch, die offen ist für private Stücklesbesitzer und ebenso für alle an
der Streuobstkultur Interessierte, die gerne aktiv werden wollen.
Am Samstag, den 6. April haben sich zeitweise 12 Nichtmitglieder und Mitglieder ab 10 Uhr auf der Bolzwiese
eingefunden, um die Düngung einer regelmäßig gemulchten Streuobstwiese mit hochstämmigen Apfel- und
Birnbäumen sowie einem Walnussbaum im Vollertrag in der Praxis umzusetzen. Zunächst hat unser Fachwart die
Vorteile und das Anwendungsspektrum traditioneller organischer Düngung mit Hornmehl, Stallmist und Jauche bei
unterschiedlichen Formen der Bewirtschaftung ausführlich beschrieben. Anschließend wurde auf die Möglichkeit einer
gezielteren Düngung durch vorausgehende Untersuchung von Bodenproben eingegangen, die vom OGV in jedem Jahr
angeboten wird. Durch Beiträge unserer Teilnehmer hat sich eine interessante Diskussion entwickelt, letztlich waren
aber alle dankbar, dass wir für die praktischen Übungen anstatt Stallmist und Jauche handelsübliche mineralische
Produkte ausgewählt hatten.
Nachdem auf der Bolzwiese ausschließlich Maulwürfe für die charakteristischen Erdhügel verantwortlich sind, mussten
wir für den zweiten Teil der Aktion die OGV-Wiese in den Lerchenäckern aufsuchen. Dort hatten wir in den letzten
Wochen vermehrt Wühlmausaktivität festgestellt und als Vorbereitung am frühen Morgen einige Gänge geöffnet. Nach
einem theoretischen Exkurs, wie man bei der Wühlmausjagd den Beifang von Maulwürfen vermeidet, haben wir
verschiedene Hilfsmittel zur mechanischen, biologischen und chemischen Bekämpfung von Wühlmäusen praktisch
vorgestellt. Leider war keiner der am Morgen geöffneten Gänge zugeschoben und weithin kein frisch aufgeworfener
Hügel sichtbar, so dass ein Aufstellen unserer Fallen nicht angezeigt war. Die Wühlmäuse waren offensichtlich gewarnt
und rechtzeitig weitergezogen.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern und den Helfern des OGV für das große Interesse und die hohe
Einsatzbereitschaft im praktischen Teil der Aktion. Geplant ist, dieses Angebot im Spätherbst erneut anzubieten.
Bei der Vorstellungsrunde berichteten die Teilnehmer über ihre vielfältigen Erfahrungen und zeigten ihre Erwartungen an
dieses OGV-Angebot auf. Die ersten lebhaften Diskussionen unterstreichen das große Interesse rund um das Thema
Streuobst und zeigen die hohe Bereitschaft aller Beteiligten sich in die Interessengemeinschaft mit Anregungen und
Fragen einzubringen. Diese Signale wecken die Vorfreude auf den weiteren Austausch bei den nächsten bereits
geplanten Aktionen.
Vortrag: Obstbaumpflanzung, Schwerpunkt Sortenauswahl
Am Mittwoch den 03.07.2013 fanden sich auf unsere Ankündigung im Mitteilungsblatt 14 Interessenten zu einem
Vortrag mit dem Thema Obstbaumpflanzung auf Streuobstwiesen im OGV-Raum im UG der Turn- und Festhalle ein.
Inhaltlich waren die Schwerpunkte mit einer Einführung in die Sortenauswahl, Befruchtersorten, Pflanzabstände,
Standortbedingungen in Wolfschlugen und die Vorstellung empfehlenswerter Sorten sowie Förderprogramme gesetzt.
In der abschließenden Diskussion haben viele Teilnehmer ihre eigenen Erfahrungen eingebracht. Vielen Dank!
Streuobstverwertung in der Brennerei
Vortrag von Dr. Dr. Frey
Wie also kommt der Geist bzw. der Geschmack in die
Schnapsflasche? Zur Klärung dieser Frage waren viele
Interessierte in unseren OGV - Raum gekommen.
Die Antwort gleich vorweg: die faulen Früchte, wie dies schon
allenthalben zu hören war, sind hierfür nicht verantwortlich. Im
Gegenteil - um ein wohlschmeckendes Destillat zu erhalten
muss bei der Vorbereitung des Brandes größten Wert auf
Sorgfalt gelegt werden. Das Obst sollte vollreif sein, da hier die
Inhaltsstoffe die besten die besten Voraussetzungen bieten. Das
Obst darf nicht faul sein und es sollte sauber sein, ohne Gras
und Erde.
Aus diesen Früchten wird dann die Maische hergestellt: sie werden zerkleinert
und mit Reinzuchthefe und Enzymen vermischt. Nachdem die Maische
durchgegoren ist kommt sie in den Brenner, wird erhitzt und destilliert. Die
Destillation läuft in mehreren Stufen ab. Und hier sorgt nun die Erfahrung dafür,
zum richtigen Zeitpunkt in diesen Verlauf einzugreifen.
Das Ergebnis sind dann z.B. auch sortenreine Destillate, also Brände die aus
einer einzigen Apfel- oder Birnen- oder sonst welchen Obstsorte hergestellt
werden. Sie bringen den Geschmack der jeweiligen Früchte sehr gut zum
Vorschein. So ergeben sich durch die Vielfalt der Früchte eben auch vielfältige
Geschmacksrichtungen. Davon konnten sich alle bei einer kleinen Verkostung
überzeugen.
Im Bild ein sortenreiner Apfelbrand aus Boskoop (2011),
ein Obstler aus Äpfeln und kleinen Birnen (2003)
und ein Hutzelbirnenbrand aus Palmschbirnen (2011)
Es wurden Erfahrungen aus- getauscht, man kam von der Schnaps- zur Likör
herstel- lung, es kam zur Sprache, dass ein guter Schnaps nach 1 - 2 Jahren noch
besser wird, dass er bei Zimmer- temperatur getrunken wird und dass die
angebrochene Flasche noch nach Monaten gut schmeckt - wenn der Stopfen dicht
ist.
Die Streuobstinitiative dankt Herrn Dr. Dr. Frey für den informativen wunderbaren
Abend und allen Anwesenden für ihr Interesse und den munteren Austausch.
Pflanzaktion auf der OGV-Streuobstwiese „Lerchenäcker“ abgeschlossen
Am Samstag, den 9. November haben wir gemeinsam 8 Apfel-Hochstamm- und Birnen-Hochstammbäume bei
Sonnenschein und angenehmen Temperaturen auf der OGV-Wiese Lerchenäcker neu gepflanzt.
Bereits auf dem ebenfalls im Mitteilungsblatt angekündigten Vorbereitungstreffen am Mittwoch 9. Oktober wurden alte,
überwiegend lokale und für den Standort Wolfschlugen geeignete Streuobstsorten vorgestellt und daraus für die
Pflanzaktion folgende 8 Sorten ausgewählt:
1.
Karl Hihn (Hihna Karle), ein Zufallssämling aus Wolfschlugen, den wir mit geeigneten Reisern per
Stammveredelung in der Baumschule veredeln ließen. Die Sorte ist pflückreif etwa Mitte Oktober, ein guter Apfel
für Kuchen und Apfelmus und zum Verzehr bis Weihnachten zu empfehlen. Der Geschmack ist wenig
ausgeprägt, aber hinsichtlich Süße und Säure angenehm ausgewogen.
2.
Linsenhofener (auch: Schöner von Beuren), ein Zufallssämling aus dem Raum Linsenhofen – Beuren,
pflückreif Mitte bis Ende Oktober. Dieser Apfel ist für die Herstellung naturtrüber Säfte besonders geeignet.
3.
Luikenapfel (auch: Ludwigsapfel), eine alte Esslinger Sorte, die in Baden-Württemberg im Jahr 2004 zur
Streuobstsorte des Jahres ausgewählt wurde. Er ist pflückreif Ende September, ist als Saft- und Mostapfel gut
geeignet und war früher auch als Tafelapfel geschätzt.
4.
Kardinal Bea, ein Zufallssämling aus Neuhausen Filder, ist pflückreif Anfang bis Mitte Oktober. Die Früchte sind
als Tafel- und Verwertungsobst, zur Saft- und Mostherstellung zu empfehlen.
5.
Gewürzluike, ein Zufallssämling von Nordwürttemberg aus verbreitet, besitzt eine lange Tradition im Gewann
Lerchenäcker und ist als Tafel- und Mostapfel begehrt. Die Pflückreife ist Mitte bis Ende Oktober anzusetzen.
6.
Hauxapfel, ein Sämling aus Göppingen-Jebenhausen, ist ein robuster Wirtschaftsapfel und ebenfalls pflückreif
Mitte bis Ende Oktober
7.
Boikenapfel, für raue Lagen und fast jeden Boden eine interessante alte Streuobstsorte, ist als Tafel- und
Wirtschaftsapfel mit langer Haltbarkeit bekannt. Die Pflückreife liegt Mitte bis Ende Oktober, die Genussreife wird
ab Januar erreicht.
8.
Herzogin Elsa, Streuobstsorte des Jahres 2011, eine Tafelbirne, die für Kompott und als Saft- oder Dörrfrucht
Verwendung findet. Herzogin Elsa wurde 1879 auf Schloss Wilhema bei Stuttgart gefunden und ist seit 1885 im
Handel. Die Pflückreife ist Mitte September bis Anfang Oktober.
Mit unseren Pflanzaktionen bietet die IG Streuobst allen an Streuobstwiesen interessierten Bürgerinnen und Bürger eine
praxisnahe Möglichkeit Erfahrungen zu sammeln und Tipps beim Pflanzen von Hochstamm-Obstbäumen
auszutauschen.
Als Vorbereitung der Pflanzaktion haben wir das Grundstück anhand alter Grundsteine vermessen und die 8 neuen
Standplätze durch Pflöcke markiert. Das von einem unserer Mitglieder kurzfristig übernommene Nachmähen hat die
Pflanzarbeiten wesentlich erleichtert. Baumpfähle, Pflanzenschutzkörbe aus Maschendrahtgeflecht, Kompost und die
Bäume selbst wurden von uns in der Vorwoche besorgt und zur Pflanzaktion am Samstag mitgebracht.
Die Aushubarbeiten gingen Dank des vorausgegangenen Regens, tüchtiger Helfer und zünftigem Vesper zügig voran.
Für jeden Baum wurde ein Pflanzenschutzkorb aus Maschendrahtgeflecht zum Schutz vor Wühlmausschäden
eingebracht.
Ebenfalls pro Baum haben wir uns für 3 Pfähle mit
Querriegel außerhalb des Wühlmauskorbes als
Abstandmarkierung beim maschinellen Mähen
entschieden.
Das fachgerechte Einpflanzen der Bäume mit
entsprechender organischer Grunddüngung, das
Verschließen der Wühlmauskörbe, das Anbinden der
Stämme und schließlich das Anbringen der Stammhose
als Schutz vor Wildverbiss konnten am frühen
Nachmittag abgeschlossen werden.
Abschließend möchten wir auch an dieser Stelle den
acht beteiligten Helfern aus der Interessengemeinschaft
Streuobst ganz herzlich für die gelungene Aktion als
Beitrag zum Erhalt der Streuobstkultur danken.
Obst - und Gartenbauverein Wolfschlugen e.V.