IG STREUOBST AKTIONEN 2016
Obstbaum-Winterschnittkurse in Wolfschlugen
Die IG Streuobst bot Ende Januar 4 Obstbaumwinterschnittkurse auf den beiden Vereinswiesen an
Unser Schnittprogramm für 2016 war „ambitioniert“, haben wir uns doch durch die Aufnahme in das Förderprogramm
Baumschnitt des Landes Baden-Württemberg und die Neupflanzungen 2014, gefördert durch die Stiftung
Kreissparkasse, zu Schnittmaßnahmen in nicht unerheblichem Umfang verpflichtet.
Kurs 1: Samstag, 23.1.2016 - Vormittag
Zum
Vormittagskurs
haben
sich
6
Teilnehmer
auf
der
Bolzwiese
eingefunden.
Nachdem
uns
am
frühen
Morgen
starkes,
innerörtliches
Glatteis
auf
den
Straßen
und
Wegen
in
Wolfschlugen
überrascht
hat,
hatten
wir
bereits
erwogen,
diesen
Kurs
wegen
ungeeigneter
Witterung
kurzfristig
abzusagen.
Glücklicherweise
sind
die
Temperaturen
dann
doch
schnell
angestiegen
und
es
hat
begonnen,
abzutrocknen.
Somit
konnten
wir
mit
einstündiger
Verspätung
gegen
10:30 Uhr mit den Schnittmaßnahmen beginnen.
In
den
2
verbliebenen
Stunden
von
10:30
bis
12:30
Uhr
konnten
wir
an
einem
Birn-
und
2
Apfelbäumen,
jeweils
inzwischen
27
Jahre
alt,
einen
umfangreichen
Auslichtungs-
und
Erhaltungsschnitt
unter
Einsatz
unseres
Motor
-
Hochentasters
demonstrieren
und
abschließen.
Gleichzeitig
haben
wir
weit
ausladende
Fruchtbögen
eingekürzt
und
auf
geeignete,
aufstrebende Triebe abgeleitet
Kurs 2: Samstag, 23.1.2016 - Nachmittag
Zum Nachmittagsschnittkurs 13:30 bis 16:30 Uhr konnten wir, ebenfalls auf der Bolzwiese, nochmals 6 Teilnehmer
begrüßen. Bei bedecktem Himmel und moderaten Temperaturen haben wir uns, wiederum unter Einsatz unseres
Hochentasters, der Auslichtung von 2 weiteren
Apfelhochstämmen gewidmet.
Das den Teilnehmern vermittelte Schnittziel war, die
Belichtung des Kroneninneren wiederherzustellen und den
Zugang per Leiter für Schnittmaßnahmen an der
Stammverlängerung aufrecht zu erhalten. Anschließend
haben wir die inzwischen erfreuliche Entwicklung unseres
im Herbst 2012 gepflanzten Rosenapfel vom Schönbuch
ausführlich besprochen und anschließend den bei einem
Jungbaum für die Entwicklung einer gesunden Krone
erforderlichen, jährlichen Erziehungsschnitt
vorgenommen. Am Beispiel der im Herbst 2014 innerhalb
des Förderprojekts der Stiftung Kreissparkasse auf der
Bolzwiese neu gepflanzten Hauszwetschge und dem
Linsenhofener Sämling sind wir auf die für eine
erfolgreiche Nachpflanzung wichtigsten Punkte
eingegangen und haben hier den ersten Erziehungsschnitt
durchgeführt. Für die Teilnehmer gab es an diesem Tag
ausreichend Gelegenheit, selbst Hand anzulegen.
Kurs 4: Samstag, 30.1.2016 - Nachmittag
Ab 13:30 Uhr konnten wir für den vierten Schnittkurs nochmals 7 Teilnehmer, diesmal auf unserer Vereinswiese
Lerchenäcker, begrüßen. Nach einer kurzen Lagebesprechung haben wir den Interessen der Teilnehmer folgend den
Erhaltungs- und Verjüngungsschnitt an einem sehr alten Bohnapfel und an einer Gewürzluike erläutert. Hier standen die
moderate Auslichtung und das Zurücknehmen allzu weit ausladender Äste, sowie das Entfernen abgestorbener Astpartien,
mit vor der kommenden Ernte bzw. bei Sturm drohender Astbruchgefahr, im Vordergrund.
Im zweiten Teil haben wir dann an den im Herbst 2013 gepflanzten 8 Jungbäumen den fachgerechten Erziehungsschnitt,
mit Abspreizen zu steil stehender Leitäste, fortgeführt. Für die im Herbst 2014 innerhalb des Förderprojekts der Stiftung
Kreissparkasse auf der Vereinswiese Lerchenäcker neu gepflanzten Apfel- und Birnenhochstämme stand ebenfalls noch
der erste Erziehungsschnitt an. Auch hier haben wir nochmals die für eine erfolgreiche Nachpflanzung wichtigsten Punkte
aufgezeigt.
Ganz besonders haben wir uns über die interessan ten Fragen der Teilnehmer und ihre Bereitschaf t, selbst Hand
anzulegen, gefreutNach einem für die Aktiven langen Tag an der frischen Luft konnten wir den Nachmittags-Schnittkurs
nach einer zwischenzeitlichen Stärkung mit Heißgetränken und Kuchen pünktlich um 16:30 Uhr abschließen. Wir
bedanken uns bei allen Teilnehmern und den Helfern des OGV für das große Interesse und die hohe Einsatzbereitschaft
im praktischen Teil der beiden Schnittkurse, sowie ganz besonders für die anschließende Entsorgung des Schnittgutes.
Mit den Schnittunterweisungen und weiteren, über das Jahr verteilten Aktionen bietet die IG Streuobst allen an
Streuobstwiesen interessierten Bürgerinnen und Bürger eine praxisnahe Möglichkeit Erfahrungen zu sammeln und Tipps
bei der Pflege von Hochstamm-Obstbäumen auszutauschen. Der OGV freut sich über alle Interessierten und ist dankbar
für jede praktische Unterstützung! Geplant ist, bei entsprechender Witterung weitere Schnittkurse nochmals in diesem
Jahr im November/Dezember und im Februar/März des nächsten Jahres anzubieten.
Vortrag „Schwäbisches Streuobstparadies“
Frau Schweikardt vom Landratsamt
Esslingen ist Ansprechpartnerin für
Obst- und Gartenbauberatung. Sie ist
zuständig für alle Fragen zum Thema
Streuobst
Der OGV Wolfschlugen lud am Mittwoch, 6. April zu einem Vortragsabend
zum Thema „Schwäbisches Streuobstparadies“ ein. In der gut besuchten
Veranstaltung führte Frau Schweikardt vom Landratsamt Esslingen mit ihrer
Präsentation in die vielschichtige Thematik ein.
Zunächst berichtete Frau Schweikardt allgemein über das schwäbische
Streuobstparadies und die historische Entwicklung. Die Streuobstwiesen
zwischen Alb und Neckar bilden mit
ca. 26000 ha und etwa 1,5 Millionen Obstbäumen eines der größten
zusammenhängenden Streuobstlandschaften Europas. Die Streuobstwiesen
prägen unsere Landschaft und bilden dabei wichtige ökonomische,
ökologische und soziale Funktionen: Sie sind Lebensraum für über 5000
Tier- und Pflanzenarten, sind Naherholungsgebiet und Ursprung vielfältiger
Qualitätsprodukte.
Leider sind diese Lebensräume in Gefahr. Die bewirtschafteten Flächen und
die Anzahl der Bäume sind in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen.
Ursachen sind u.a. mangelnde Pflege und Überalterung der Bäume und der
große Arbeitsaufwand bei geringem finanziellem Erlös
Im Hauptteil ihres Vortrages stellte Frau Schweikardt den Verein
„Schwäbisches Streuobstparadies e.V.“ vor. Das übergeordnete
Ziel des Vereins Schwäbisches Streuobstparadies ist der Erhalt
und die Vermarktung der schwäbischen Streuobstlandschaft.
Der Verein sieht seine Aufgaben im Bereich Marketing &
Tourismus, Bewirtschaftung, Naturschutz & Vermarktung. Frau
Schweikardt stellte verschiedene Projekte vor, mit denen diese
Aufgaben konkret umgesetzt werden.
In der Vermarktung werden neue Produkte wie z.B. Apfelchips
oder Kirschherzele kreiert und lokale Vertriebsstrukturen
entwickelt. Beispiele sind die Jörg Geiger – Manufaktur in Schlat,
die Brennscheuer Straßer in Dettingen/Erms oder die Alte Kass in
Neidlingen.
Nachlese zu unserer Baumscheibenaktion mit Informationen zur Schädlingsbekämpfung Streuobst
Am
Samstag,
den
23.
Juli
2016
10
Uhr
haben
sich
4
Aktive
des
OGV
zum
Freimachen
der
Baumscheiben
an
unseren
Jungbäumen
auf
der
Vereinswiese
Lerchenäcker
und
anschließend
auf
der
Bolzwiese
eingefunden.
An
insgesamt
15
Jungbäumen
(Pflanzjahre
2012
bis
2015)
haben
wir
die
Baumscheiben
mit
Spaten
und
Hacken
bearbeitet
und
so
von
sämtlichem
Unkraut
mechanisch
befreit.
Durch
die
allgemeine
Auflockerung
des
Bodens
und
Beseitigung
der
bodenbedeckenden
Konkurrenz
gelangt
so
ein
wesentlich
höherer
Anteil
des
im
Sommer
knappen
Regenwassers
an
die
noch
oberflächennahen
Wurzeln
der
jungen
Bäume.
Gleichzeitig
haben
wir
die
Anbindung
der
Bäume
gelockert,
die
war
aufgrund
des
kräftigen
Stammzuwachses
doch
ein
wenig
stramm
geworden.
Unerwünschte
Seitentriebe
im
unteren
Stammbereich wurden dabei gleich mitentfernt.
Schädlinge
haben
leider
auch
unsere
Bäume
in
diesem
Jahr
nicht
verschont.
Ende
Mai
mussten
wir
einen
starken
Befall
mit
der
grünen
Apfelblattlaus
feststellen,
der
bei
Jungbäumen
lebensbedrohende
Ausmaße
annehmen
kann
und
mit
den
dafür
zugelassenen
Spritzmitteln
bekämpft
wurde.
Die
eingerollten
und
deformierten
Blätter
sind
noch
deutlich
zu
sehen.
Haben
Sie
gewusst,
dass
Ameisen
am
Fuße
von
Obstbäumen
„ihre
Blattläuse“
auf
dem
Baum
hegen
und
pflegen
und
in
einer Form von Symbiose vor Fressfeinden wie der Florfliege, Schwebfliegen und dem Marienkäfer aktiv verteidigen?
Fast
gleichzeitig
zur
Blattlaus
wurden,
glücklicherweise
nur
vereinzelt,
die
charakteristischen
Gespinste
der
Apfelbaumgespinstmotte
mit
den
darin
eingesponnenen
Raupengesellschaften
(10
oder
mehr
Raupen
in
einem
Gespinst!)
gesichtet.
Diese
wurden
teilweise
mechanisch
entfernt,
bei
Jungbäumen
noch
möglich,
bei
älteren
Bäumen
auf
unserer
Gemarkung
zunehmend
ein
Problem.
Eine
biologische
oder
chemische
Bekämpfung
ist
in
diesem
Stadium
bereits zu spät.
Natürlich
hätten
wir
uns
über
den
einen
oder
anderen
zusätzlichen
Helfer
gefreut,
anstatt
gegen
11:30
Uhr
konnten
wir
dennoch
eine
gute
Stunde
später
die
Aktion
erfolgreich
abschließen.
Den
Aktiven
auf
diesem
Wege
nochmals
Herzlichen
Dank!
Nachlese zu unserer Mostobstaktion vom 14. bis 18. Oktober 2016
Am Freitag, den 14. Oktober haben wir im Laufe des Nachmittags mit 6 Aktiven und 4 Helfern aus Gambia unsere OGV-
Streuobstwiese am Bolzplatz und eine uns zur Ernte überlassene Baumwiese im Gewann Starke Äcker abgeerntet.
Schüttelhaken und große Planen zum Auffangen der herabfallenden Äpfel wurden eifrig eingesetzt. „Rollblitze“ zum
einfacheren Auflesen standen ebenfalls zur Verfügung.
Die Äpfel wurden nur noch teilweise in die bereitgestellten Säcke
gepackt, der größte Teil konnte direkt in die bei der Mosterei
zuvor auf Anhängern abgeholten 500 kg-Boxen gefüllt werden.
2016_Streuobst
Ganz besonders möchten wir uns bei Bakary, Abdoulie, Lamin
und Ali aus Gambia für ihre große Hilfe bedanken. Möglich
gemacht und vermittelt haben das unsere Asylbeauftragte in der
Gemeinde, Frau Hirschmüller, sowie Frau Neuburger vom
Arbeitskreis Asyl, die die 4 Freiwilligen zu uns gebracht und
vorgestellt hat.
In diesem Jahr haben sich 11 Mostobstbesitzer, Mitglieder und
Nichtmitglieder, zusammengefunden, um gemeinsam mit dem
OGV aus ihrem Obst Saft zu pressen. Auf diese Weise kam eine
beachtliche Apfelmenge zusammen.
Am Montag fuhren wir dann zur Bag-in-Box-Manufaktur Briem in Sielmingen. Mit der Verarbeitung unseres Obstes wurde
unmittelbar begonnen. Eine kleinere Teilmenge wurde für die eigene Most- und Saftherstellung in mitgebrachte Fässer
abgefüllt. Den weitaus größten Teil verarbeiteten wir zu Süßmost in der 5 Liter Bag-in-Box.
Allen, die zum Gelingen dieser Aktion beigetragen haben, und nochmals ganz besonders den Helfern aus Gambia beim
Ernten auf den OGV-Streuobstwiesen, hierfür nochmals herzlichen Dank. Es wäre schön, wenn sich im nächsten Jahr
wieder genügend Helfer und Interessenten zusammenfinden, so dass wir diese Aktion wiederholen können.
Obst - und Gartenbauverein Wolfschlugen e.V.